Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ (Friedrich Schiller)
Die Intervention auf der Baustelle eines ehemaligen Spielcasinos im Frankfurter Gallusviertel präsentierte zeitgenössische künstlerische Positionen und thematisierte die Bedeutung des Spiels im künstlerischen Schaffensprozess. Sie agierte dabei im Spannungsfeld von Hoch- und Populärkultur ‚Art meets Casino’. Das Konzept basiert auf einer der bekanntesten wissenschaftlichen Abhandlungen des niederländischen Anthropologen Johan Huizinga (1872-1945) wonach der Mensch kulturelle Fähigkeiten vor allem über das SPIEL entwickelt. Sein Erklärungsmodell zeigt die Evolutionsgeschichte des Menschen vom Arbeiter (homo faber) hin zum kreativen intelligenten Wesen (homo ludens) auf. Auch die beteiligten Künstler untersuchen auf unterschiedlichste Weise die Bedeutung und den Einfluss dieses Phänomens auf unsere Gesellschaft; ihre Werke sind Vorboten gleichzeitig Produkte spielerischer Denkprozesse. Die Baustelle wurde als Ort der Transformation inszeniert und begleitete den Wandel des Gutleutviertels von einem industriellen Arbeiterquartier hin zu einem attraktiven Innenstadtstandort.
Ungeachtet der wissenschaftlich annerkannten Vorteile auf die Entwicklung des Menschen bleibt heute zwischen persönlicher und beruflicher Verantwortung und dem eiligen Lebensstil meist kaum mehr Zeit zum Spielen. Gleichzeitig verschwindet der FLOW aus unserem hektischen Stadtalltag; ein nach dem Glücksforscher Mihály Csíkszentmihályi beschriebenes Gefühl ‚völliger Vertiefung und restlosen Aufgehens in einer Tätigkeit‘. In der Nähe zur City, zum Westhafen und zum neuentstehenden Europaviertel sollte die Lagegunst genutzt werden und hierbei zur gesellschaftlichen Vernetzung von Anwohnern und Beschäftigten dienen, sowie den Brückenschlag zu anderen Vierteln leisten. In Ergänzung zur künstlerischen Intervention fand auf dem Gelände der Mittagstisch ‚Korrekt’ mit mehreren und täglich wechselnden Foodtrucks – darunter Goose, Lizzi und Hessen Döner – sowie eine Performance der Künstlergruppe PLAY statt.
FLOW – Sitting back letting the chips fall were they may
07. August – 20. August 2015
Mainzer Landstraße 229, Frankfurt
collaboration with Punkt Gallerie
- ARTISTS
Felix Bolze
Willi Bucher
Alina Darmstadt
Kevin Egerer
John Franzen
Carolin Libl
Fabia Kuhlmann - CONCEPT & CURATION
Mia Struve & Aileen Treusch (saint art)
Curatorial Assistant: Leonie Bremser - EXHIBITION POSTER
Felix Kosok - EVENTS
15. August 2015: PLAY – Roulette, installative performance, artists &people: Simone Beneventi, Franziska Domes, Elli Ferriol, Alexander Hofmann, Sonja Horlacher, Laura Linnenbaum, Johanna Maria Seitz, Martin Standke, Gerhild Steinbuch, Jagoda Szmytka, Paul Hübner, Flavio Virzi, Gesellschaftspiele mit Kultur - SPONSORS
Kulturamt der Stadt Frankfurt
Henkell & Co. Sektkellerei KG - all pictueres shown on this page: Bela Feldberg & Alexa Reinhard & saint art
PRESS REVIEWS
„Für die Gruppenausstellung „Flow“ haben sich Struve und Treusch Künstler aus dem Umfeld von HfG und Städelschule ausgesucht – aber auch internationale Gäste wie zum Beispiel John Franzen aus Maastricht. Einige Werke befassen sich ganz unmittelbar mit dem Thema „Spiel“. In seiner Performance lädt der Städel-Absolvent Felix Bolze die Besucher zum Kartenspiel ein und an den Stehtischen auf dem Street-Food-Market macht eine Gruppe von Wirtschaftswissenschaftlern einfache, spieltheoretische Publikumsexperimente. „Es geht um Verlustängste und Ehrlichkeit“, sagt Julie Mia Struve. Außerdem gibt es eine weitere Performance der Künstlergruppe „PLAY“ (15.8.), um die Komponistin Jagoda Szmytka.“ (Schirn Mag 05.08.2015)